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2021.08.09

Dolmetschen

Zweisprachige Mitarbeiter sind keine Dolmetscher


Aus irgendeinem Grund scheint es ein verbreitetes Missverständnis über Menschen zu geben, die zwei oder mehr Sprachen sprechen können. Viele Menschen gehen davon aus, dass man automatisch dolmetschen kann, sobald man zwei Sprachen sprechen kann. Das ist jedoch nicht der Fall. In diesem Artikel möchten wir Ihnen erklären, warum es keine gute Idee ist, Ihre zweisprachigen Mitarbeiter als Dolmetscher arbeiten zu lassen.

 

1. Ein Dolmetscher braucht eine spezielle Ausbildung

 Wenn jemand gelernt hat, eine Fremdsprache zu sprechen, heißt das nicht, dass er auch gelernt hat, wie man dolmetscht. Wenn man eine Sprache lernt, lernt man die Grammatik, das Vokabular, die Aussprache usw. und das reicht aus, um die Sprache zu verstehen und zu sprechen. Ein Dolmetscher braucht jedoch mehr als das. Dolmetscher müssen zusätzlich bestimmte Techniken beherrschen. Beim Konsekutivdolmetschen zum Beispiel sind Notiz- und Gedächtnistechniken unerlässlich, da man manchmal einen Dialogabschnitt von mehreren Minuten Länge dolmetschen muss. Als Simultandolmetscher muss man in der Lage sein, gleichzeitig zuzuhören und zu sprechen. Außerdem ist es wichtig, dass man antizipieren kann, was der Redner sagen könnte. Denn bei machen Sprachen muss die Satzstruktur entsprechend angepasst werden. Simultandolmetscher müssen sehr stressresistent sein und arbeiten in der Regel nur wenige Minuten am Stück, weil ihre Arbeit so anspruchsvoll ist.

Man kann sich bestimmt vorstellen, dass dies nicht ohne eine spezielle Ausbildung möglich ist. Viele Universitäten bieten Dolmetscherkurse an, in denen die Studenten mehrere Jahre lang diese Dolmetschtechniken erlernen und üben. In diesem Artikel erklären wir genauer, wie man in Deutschland Dolmetscher werden kann. 

2. Haftung von Dolmetschern

Als Dolmetscher trägt man eine gewisse Verantwortung, denn ein Fehler beim Dolmetschen kann zu schweren Schäden führen. Das gilt besonders in bestimmten Bereichen, wie z.B. beim medizinischen Dolmetschen. In einem früheren Artikel haben wir einen Fall besprochen, in dem eine zweisprachiger Mitarbeiter eines Krankenhauses ein Wort falsch übersetzt hat. Die daraufhin veranlasste falsche Behandlung hinterließ bei einem Patienten lebenslange Schäden.

Dies ist ein extremes Beispiel, aber in bestimmten Bereichen können kleine Fehler große Auswirkungen haben. Ein professioneller Dolmetscher hat in der Regel eine Versicherung, die für Schäden aufkommt, die durch seine Fehler verursacht werden. Wenn Ihren zweisprachigen Mitarbeitern ein Fehler unterläuft, sind Sie dafür verantwortlich, den Schaden zu decken.

3. Ärzte sind keine Dolmetscher

Eine anthropologische Studie, die Anfang des Jahres in der Zeitschrift Sage Journals veröffentlicht wurde, legt nahe, dass in Krankenhäusern in den USA Latina-Frauen häufig gebeten werden, neben ihrer Haupttätigkeit als Ärztin oder Krankenpflegerin auch als Dolmetscherin zu fungieren. Wenn sie erklärten, dass das Dolmetschen nicht Teil ihrer Arbeit ist, litt ihre Bewertung durch die Kollegen darunter.

In Anbetracht der möglichen fatalen Folgen, die ein Fehler im medizinischen Kontext haben kann, ist es nur verständlich, dass sie sich weigern. Ein Arzt oder ein Krankenpfleger würden nie etwas tun, was einem Patienten schaden könnte. Außerdem ist der Beruf des Arztes bzw. des Krankenpflegers schon stressig genug, so dass man keine zusätzliche Arbeit annehmen kann.

Wir hoffen, dass dieser Artikel dazu beigetragen hat, zu klären, warum jemand der zwei Sprachen spricht, nicht automatisch Dolmetscher ist. Seien Sie nicht wie das Personal in amerikanischen Krankenhäusern und bewerten Sie Ihre Mitarbeiter nicht schlechter, wenn sie das Richtige tun und Aufgaben ablehnen, für die sie nicht ausgebildet sind. Stattdessen engagieren Sie lieber einen professionellen Dolmetscher. Informationen zu den  Dolmetscherdiensten von transeuro finden Sie hier.


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