Geschenkkultur in Japan – Nichts ohne Gegenleistung

Sich gegenseitig zu beschenken ist ein wichtiger Teil der japanischen Kultur. In Japan beruht die Geschenkkultur auf Gegenseitigkeit. Wer ein Geschenk bekommt, von dem wird auch eine Gegenleistung erwartet.

Geschenke zum Valentinstag

Im Gegensatz zu Deutschland ist es in Japan üblich, dass Frauen am Valentinstag Geschenke an ihren Partner oder ihren Schwarm verschenken. In der Regel handelt es sich dabei um selbstgemachte oder gekaufte Schokolade. Am 14. März dem „White Day“ müssen sich dann die Männer bei den Frauen, von denen sie ein Geschenk am Valentinstag bekommen haben, revanchieren. Früher war es auch üblich, dass in der Firma Schokolade an männliche Kollegen ganz unabhängig von romantischen Gefühlen verschenkt wurde, das ist aber zum Glück heutzutage kaum noch der Fall. Mittlerweile wird es eher zum Trend geworden, dass Frauen Schokolade für sich selbst kaufen.

Geschenke zur Hochzeit

Zur Hochzeit ist es in Japan traditionell üblich, dass Geld an das Ehepaar verschenkt wird. Jeder Gast bringt daher Geld in einem speziellen Geschenkumschlag mit. Das Ehepaar ist nun nach der Hochzeit verpflichtet, sich bei den Gästen mit Geschenken zu revanchieren. Diese sollten in etwa die Hälfte des Wertes haben, denn das Geldgeschenk hatte. Ich finde diesen Brauch unnötig und unsinnig. Eine Hochzeit zu organisieren ist schon aufwendig genug, ohne dass man noch Geschenke von einem bestimmten Wert für alle Gäste besorgen muss und in viele Fällen erhalten Gäste bestimmt auch Geschenke, mit denen sie nicht viel anfangen können. Da könnte man doch gleich von vorneherein nur die Hälfte des Betrages verschenken und auf ein „Rückgeschenk“ verzichten.

Mitbringsel aus dem Urlaub

Wenn man in den Urlaub fährt, ist es üblich, dass man für Kollegen Mitbringsel mitbringt. An vielen Urlaubsorten gibt es daher spezielle Geschäfte, wo man Mitbringsel kaufen kann. Häufig handelt es dabei um Süßigkeiten oder Snacks mit Zutaten, für die Urlaubsregion bekannt ist. Hier wird keine direkte Gegenleistung erwartet, jedoch geht man davon aus, dass wenn nun der Kollege in den Urlaub fährt, man auch ein Mitbringsel bekommen wird.

Das man in der Urlaubszeit auch mal an die Kollegen denkt, die jetzt vielleicht mehr zu tun haben, ist ja nett, aber ich habe ein großes Problem mit den Mitbringsel-Süßigkeiten. In der Regel handelt es sich um große Kartons mit Keksen oder anderem Gebäck, in denen jeder Keks einzeln in Plastik verpackt ist. So ist es natürlich bequemer, wenn man die Kekse an die Kollegen verteilt, aber wenn man dabei an die Umwelt denkt, kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Das waren nur ein paar Anlässe, an denen man in Japan Geschenke überreicht. Auch in der Arbeitswelt ist üblich sich bei guten Kunden im Sommer und zum Jahresende mit Geschenken erkenntlich zu zeigen.

Was halten Sie von der japanischen Geschenkkultur? Sollte man Geschenke nicht eher von Herzen machen und nicht, weil es so Brauch ist? Letztendlich sind wir Deutschen vielleicht auch nicht viel besser, wenn man an die vielen Weihnachtsgeschenke denkt, die nach Weihnachten umgetauscht werden.

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