Fridays for Future – Warum nur wenige Japaner demonstrieren

Wenn man deutsche Nachrichten verfolgt, ist man in den letzten Monaten häufig auf das Thema „Fridays for Future“ gestoßen. In den japanischen Nachrichten jedoch hört man nur wenig darüber. Was genau ist Fridays for Future und warum findet die Bewegung in Japan nur wenig Anklang?

 Was ist Fridays for Future?

Fridays for Future ist eine Bewegung hauptsächlich von Jugendlichen, die sich für mehr und bessere Maßnahmen zum Klimaschutz einsetzten, um das auf der Weltklimakonferenz in Paris 2015 beschlossene 1,5-Grad-Ziel der Vereinten Nationen noch einhalten zu können. Regelmäßig wird an Freitagen während der Schulzeit auf den Straßen demonstriert. Auslöser der Bewegung war die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg, die zum ersten Mal am 20. August 2018 vor dem schwedischen Reichstag demonstrierte. Die Bewegung nahm schnell Fahrt auf und auch in anderen Ländern begannen Jugendliche zu demonstrieren.

Fridays for Future in Deutschland und Japan

In Deutschland finden die Fridays for Future Demonstrationen regelmäßig statt und das mit nicht geringen Teilnehmerzahlen. So protestierten z. B. am 15. Februar 2019 30.000 Schüler, Studierende und Auszubildende in ganz Deutschland. Auch Wissenschaftler schlossen sich unter dem Banner „Scientist for future“ der Bewegung an.

In Japan hingegen findet die Bewegung wenig Anklang. Bei einer Demo im Februar 2019 in Tokyo waren lediglich 20 Jugendliche anwesend.  Am Weltklimastreiktag, dem 15. März 2019, demonstrierten nur etwa 100 Personen in Tokyo.

Warum demonstrieren die Japaner nicht?

Einer der Gründe für die geringe Teilnahme in Japan ist wahrscheinlich Schulsystem begründet. Viele Schüler haben das Ziel, an einer guten Universität angenommen zu werden, denn nur so kommt in Japan an einen gut bezahlten Job. Aufgenommen wird nur, wer die Aufnahmeprüfung der Universität besteht und dafür müssen japanischen Schüler sehr viel lernen. So viel, dass sie nach dem regulären Unterricht noch spezielle Paukschulen besuchen, die auf die Aufnahmeprüfungen vorbereiten. Regelmäßiges Schwänzen lässt sich damit nur schwer vereinbaren.

Doch auch das Thema Fridays for Futur ist in Japan wenig repräsentiert. In den Nachrichten wird es kaum behandelt, es gibt keine japanische Version der Wikipedia Seite zu Fridays for Future und die Facebook-Gruppe „Fridays For Future Tokyo“ hat weniger als 2.000 Abonnenten. Allgemein wird das Thema Umwelt- und Klimaschutz in Japan in den Medien relativ sträflich behandelt. Viele Japaner wissen wahrscheinlich einfach gar nichts von der Bewegung.

Japan – das Land ohne Streiks

Weiterhin ist zu erwähnen, dass Japan ein Land ist, wo generell wenig gestreikt wird. Im Jahr 2012 kam Japan auf nur 4,5% der Streittage Deutschlands  und selbst wenn japanische Arbeitnehmer streiken, verrichten sie trotzdem ihre Tätigkeiten. Letztes Jahr streikten die Busfahrer in der Stadt Okayama für einen Tag. Die Busse sind an diesem Tag trotzdem gefahren, die Busfahrer kassierten lediglich kein Geld von den Passagieren und kontrollierten keine Fahrkarten.

Wenn die japanische Streitkultur so aussieht, ist es für viele japanische Jugendliche wahrscheinlich schwer vorstellbar, freitags die Schule zu schwänzen und für den Klimaschutz zu protestieren.

Wie finden Sie die Fridays for Future Demonstrationen? Sollten die Japaner auch mehr demonstrieren?

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