Noch weniger Freizeit für japanische Arbeitnehmer in der Pandemie

Japan ist dafür bekannt, dass Arbeitnehmer viele Überstunden machen müssen und dass es in vielen Firmen üblich ist, dass man nach der Arbeit mit Kollegen noch etwas trinken geht. Auch wenn es aktuell durch den Ausnahmezustand in einigen Präfekturen schwierig ist, etwas trinken zu gehen, haben sich die Arbeitszeiten durch die Pandemie eher noch verlängert.

Im Home Office wird noch in Japan länger gearbeitet

 

Laut einer Umfrage des japanischen Gewerkschaftsbunds arbeiten über die Hälfte der Befragten im Home Office noch länger als vorher. Auch gibt es Beschwerden über gehäufte Anrufe von der Firma und Anweisungen, auch nach der regulären Arbeitszeit noch erreichbar zu sein, von Angestellten im Privatsektor. Womöglich gehen Vorgesetzte davon aus, dass Kollegen ja sowieso zu Hause sind und nichts zu tun haben und melden sich jetzt noch häufiger nach der regulären Arbeitszeit.

Für viele Arbeitnehmer, die zum ersten Mal im Home Office arbeiten, mag auch eine Trennung von Arbeitsleben und Privatleben noch schwierig sein. Gerade in den kleinen Wohnungen in den Großstädten ist es aus Platzgründen schwierig, einen getrennten Arbeitsbereich einzurichten. Dazu kommt, dass laut einer Umfrage von Keyman nicht alle Firmen PCs für die Arbeit im Home Office bereitstellen und ca. 13 % der Arbeitnehmer Ihren privaten PC zum Arbeiten nutzen müssen, was die Trennung nicht einfacher macht.

 

Recht auf Nichterreichbarkeit gibt es in Japan nicht

 

In einigen europäischen Ländern wie z. B. Spanien, Frankreich und Belgien gibt es ein Recht auf Nichterreichbarkeit, welches dem Arbeitnehmer das Recht gibt, auf berufliche E-Mails und Anrufe während der Freizeit nicht zu reagieren. In der EU wird gerade an einem Gesetzesentwurf zu dem Thema gearbeitet.

In Japan gibt es so ein Gesetz nicht. Allerdings wird das Thema gerade aufgrund der aktuellen Situation diskutiert. Man könnte sich aber vorstellen, dass ein Gesetz nicht viel am aktuellen Zustand ändern würde, da es auch jetzt immer wieder vorkommt, dass Arbeitnehmer mehr Überstunden machen als gesetzlich erlaubt wäre, diese aber entweder aufgrund von Drängen des Chefs oder Angst um den Arbeitsplatz einfach nicht als Überstunden angeben.

Es gibt aber auch Firmen, die mit gutem Beispiel vorangehen. So werden bei Mitarbeitern der Pasona Group automatisch nach 20:30 PM alle PCs abgeschaltet, auch die von Mitarbeitern im Home Office. Es bleibt fraglich, warum so eine späte Zeit gewählt wurde und die PCs nicht einfach schon um 18:00 abgeschaltet werden.

Sind Sie auch nach der regulären Arbeitszeit noch erreichbar? Finde Sie, dass ein neues Gesetz die Situation verbessern könnte?

 

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