Der Ausnahmezustand in Japan

Vor Kurzem wurde der Ausnahmezustand in Japan aufgehoben. Doch was bedeutet Ausnahmezustand eigentlich?

Während des Ausnahmezustands gab es kaum konkrete Einschränkungen und Verbote. Geschäfte wurden gebeten zu schließen, Menschen wurden gebeten, zu Hause zu bleiben, aber alles ohne Konsequenzen bei Verstößen.

Auch im Ausnahmezustand volle Züge in Japan

 

Die Regierung hat Firmen gebeten, wenn möglich ihre Angestellten im Homeoffice arbeiten zu lassen, die Hälfte der Beschäftigten pendelte allerdings trotzdem noch zur Arbeit. In einigen Berufen ist wahrscheinlich schwer möglich, eine Arbeit im Homeoffice umsetzen. In anderen Fällen allerdings verhindert die japanische Arbeitskultur eine digitale Arbeit. Viele Unternehmen bevorzugen noch die Kommunikation per Fax und häufig müssen Dokumente mit persönlichen Siegeln der Vorgesetzten oder dem offiziellen Siegel der Firma versehen werden. In dieser Hinsicht hat Japan noch einiges aufzuholen, was Digitalisierung angeht.

Japanische Kneipen auch im Ausnahmezustand geöffnet

 

Für Kneipen und Restaurants gab es im Ausnahmezustand kein Geschäftsverbot. Kneipen und Restaurants wurden gebeten die Öffnungszeiten zur verkürzen. Lediglich Nachtklubs and Bars wurden gebeten, ganz zu schließen. Viele Restaurants haben allerdings von sich aus den Betrieb eingestellt oder auf Take-Out umgestellt. Viele Restaurants, die geöffnet waren, haben entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen vorgenommen, wie z.B. das Tragen von Gesichtsmasken oder Face-Shields der Angestellten, häufiges Desinfizieren, mehr Abstand zwischen Sitzplätzen, häufiges Lüften, etc.

Viele Kaufhäuser während des Ausnahmezustands geschlossen

 

Die meisten großen Kaufhäuser in Japan waren während des Ausnahmezustands komplett geschlossen oder haben nur die Abteilungen geöffnet gelassen, wo Lebensmittel und Drogerieartikel verkauft wurden. Die Kaufhauskette Don Quijote, die für ihre günstigen Preise bekannt ist, hatte allerdings im Ausnahmezustand regulär geöffnett und hat sogar neue Filialen eröffnet.

Der Kampf mit den Pachinkoläden

 

Auch viele Pachinkoläden (eine japanische Form des Spielcasinos) hatten während des Ausnahmezustands trotz einer Aufforderung zur Ladenschließung geöffnet. Die japanische Regierung hatte allerdings keine rechtlichen Mittel, um gegen solche Fälle vorzugehen. Die einzige Maßnahme, die die Regierung ergreifen kann, ist die Veröffentlichung der Namen von Geschäften, die noch geöffnet sind. Das ist im April in Osaka das erste Mal geschehen.

Man könnte sich allerdings auch fragen, ob eine Veröffentlichung nicht nur noch mehr Menschen zu den Geschäften zieht.

Insgesamt basierte der Ausnahmezustand in Japan hauptsächlich auf Bitten der Regierung, an die sich mehr oder weniger gehalten wurde. Wenn man den sinkenden Infektionszahlen in Japan Glauben schenken darf, dann hatte der Ausnahmezustand durchaus eine Wirkung. Da Japan im Vergleich zu anderen Ländern allerdings sehr wenig testet, gibt es auch Zweifel an der Aussagekraft dieser Daten.

Finden Sie, dass der Ausnahmezustand in Japan zu schnell aufgehoben wurde?

 

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