Japan und seine Liebe zu Plastikverpackungen

Japaner verpacken gerne alles mehrfach. Leider sind diese Verpackungen aber häufig aus Plastik. Wo man in Europa bereits Plastikverpackungen einschränkt und es auch immer mehr sogenannte Unverpackt-Läden gibt, wo man Lebensmittel und Dinge des alltäglichen Lebens ohne Verpackung kaufen kann, wird in Japan weiter fröhlich Plastik verwendet. Gerade beim Mittagessen gibt es aber viel Einsparpotenzial.

Plastik Lunchboxen aus den Convenience Stores

Bento-Boxen mit Sushi
Bento-Boxen mit Sushi

In den vielen 24-Stunden Läden („Convenience Stores“) in Japan gibt es allerhand Lebensmittel. Darunter auch fertig gepackte Lunchboxen im japanischen Stil. Meist bestehen die auf Japanisch „Bento“ genannten Boxen aus Reis, Fleisch oder Fisch und Gemüsebeilagen. Viele japanische Angestellte kaufen sich zum Mittag so eine Box. Es ist unkompliziert, günstiger als im Restaurant zu essen und wenn gewünscht, wird die Box sogar direkt im Laden von einem Mitarbeiter in der Mikrowelle erwärmt.

Das große Problem ist hier, dass diese Boxen alle aus Einwegplastik sind. Zusätzlich bekommt man, wenn man ein Bento kauft, noch ein kleines feuchtes Tuch (das „O-shibori“ ) dazu, welches auch in eine Plastikverpackung eingepackt ist. Auch Besteck bzw. Essstäbchen werden bereitgestellt, natürlich verpackt in Plastik. Zum krönenden Abschluss kommt alles noch in eine kleine Plastiktüte.

Plastik über Plastik

All diesen Plastikmüll kann man ganz einfach vermeiden, indem man sich seine Lunchbox selber vorbereitet und in einer Plastikbox, die wieder verwendet werden kann, mitnimmt. Solche Boxen gibt es bereits für 100 Yen zu erwerben und selbst kochen ist außerdem gesünder, da man nicht die ganzen Zusatzstoffe aufnimmt, die in den Bentos aus den Convenience Stores enthalten sind. Allerdings muss man dafür auch einen Teil seiner Bequemlichkeit aufgeben.

Plastikverpackungen in Restaurants

Aber auch im Restaurant ist vor Plastik nicht ganz sicher. Gerade in Schnellrestaurants bekommt man häufig die gleichen in Plastik eingepackten „O-shibori“, die man auch im Convenience Store bekommt. Für die Mitarbeiter ist das natürlich angenehm, da man nicht viel Aufwand hat. Man gibt dem Gast das Oshibori und wirft es nach Gebrauch einfach weg.

Ein in Plastik verpacktes O-shibori
Ein in Plastik verpacktes O-shibori

Traditionell wurden als O-shibori aber kleine Handtücher verwendet. Diese kann man nach Gebrauch waschen und wieder verwenden und eine Plastikverpackung brauchen sie auch nicht.

In einigen Restaurants bekommt man auch heute noch Handtücher gereicht, allerdings greifen viele Läden auf die fertig abgepackten Tücher zurück. Hier könnte man ganz einfach wieder auf die traditionelle Variante umsteigen, um Plastikmüll zu vermeiden. Da ein in Plastik eingepacktes O-Shibori aber nur 7 bis 8 Yen pro Stück kostet, ist es wahrscheinlich günstiger diese zu kaufen, als die Kosten für einen Mitarbeiter, der die Handtücher reinigen würden.

Was denken Sie? Sollte Japan mehr Bequemlichkeit für den Umweltschutz opfern?


Links zum Thema

Artikel über Neueröffnung eines Unverpackt-Laden in Aachen 

Comments

(1 Comment)

  • Japan sagt dem Plastikmüll den Kampf an – トランスユーロアカデミー

    […] einem früheren Artikel habe ich bereits darüber geschrieben, dass in Japan sehr viel in Plastik verpack…. Mittlerweile sieht man in Japan allerdings bei einigen Firmen eine Tendenz zur Reduktion. Auch die […]

  • メールアドレスが公開されることはありません。 が付いている欄は必須項目です

    CAPTCHA